ifo Wirtschaftsprognose Frühjahr 2024: Deutsche Wirtschaft gelähmt

Jun7,2024

Die Stimmung unter Unternehmen und Haushalten ist schlecht und die Unsicherheit hoch. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr nur um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen. Im nächsten Jahr wird die Wirtschaftsleistung dann um 1,5 Prozent steigen. Dies bedeutet, dass die Wachstumsprognose für das laufende Jahr im Vergleich zur ifo Wirtschaftsprognose Winter 2023 deutlich gesenkt wurde (um 0,7 Prozentpunkte) und für 2025 leicht angehoben wurde (um 0,2 Prozentpunkte). Entgegen den Erwartungen befindet sich die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr 2023/24 in einer Rezession. Insbesondere eine Erholung der industriellen Aktivität wird erst später einsetzen.

Lage der deutschen Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft ist gelähmt. Im Vergleich zu anderen großen europäischen Ländern fällt Deutschland deutlich zurück: Nicht nur ist die Stimmung anderswo besser und die Unsicherheit geringer, sondern auch die relevanten Indikatoren weisen dort seit Herbst 2023 auf eine allmähliche Erholung hin.

In Deutschland stagnierte die Wirtschaftsleistung im vergangenen Sommerhalbjahr und fiel sogar im vierten Quartal 2023 um 0,3 Prozent. Die Wertschöpfung in der Industrie und im Bau ging besonders stark zurück. Gründe dafür waren der Auftragsmangel, der schneereiche Dezember und eine außergewöhnlich hohe Krankheitsrate.

Der einzige Faktor, der die Wirtschaft unterstützte, war der private Konsum. Die Inflation fällt seit einem Jahr rapide und erreichte im Februar mit 2,5 Prozent den niedrigsten Stand seit Juni 2021. Gleichzeitig steigen die Lohninkommen schnell an.

Nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts im November 2023 verabschiedeten die Finanzpolitiker zu Beginn des Jahres einen Bundeshaushalt für das laufende Jahr, der seinen restriktiven Kurs verschärfte: Unternehmen und Haushalte werden stärker belastet oder weniger entlastet, und die Staatsausgaben werden gekürzt.

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